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Globale Verbreitung von Dengue

In den vergangenen Jahren hat sich Dengue-Fieber rasch ausgebreitet: Die weltweite Inzidenz ist in den letzten 50 Jahren um das 30-fache gestiegen. Begünstigt wurde die weltweite Ausbreitung des Dengue-Fiebers durch die fortschreitende Globalisierung, insbesondere durch die Zunahme des internationalen Reiseverkehrs und Handels. Das derzeit in mehr als 120 Ländern endemische Dengue-Fieber stellt ein wachsendes globales Problem dar.

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Akuter Sehverlust durch Dengue

Okuläre Komplikationen des Dengue-Fiebers sind selten, kommen aber zunehmend vor und können im schlimmsten Fall zu dauerhafter Erblindung führen. Heinemann et al. berichten über einen Fall von schwerem akuten Sehverlust bei einer deutschen Reiserückkehrerin nach einem Urlaub in einem endemischen Gebiet in Asien. Die Ursache: Eine Dengue-Makulopathie.

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Global, regional und national: Belastung durch Dengue

Die Zahl der jährlichen Dengue-Todesfälle stieg im Vergleich zu 1990 von knapp 17.000 auf mehr als 40.000 im Jahr 2017. In ihrer systematischen Analyse basierend auf der Studie „Global burden of disease study 2017“ kommen Z. Zeng et al. zu dem Schluss, dass die hohe globale Belastung durch Dengue bislang unzureichend quantifiziert werde und es vermutlich eine hohe Dunkelziffer gebe. 

Mechanismen der Dengue-Infektion

Dengue wird von den Stechmücken Aedes aegytpi und Aedes albopictus übertragen. Bei einer Primärinfektion haben die meisten Menschen milde oder gar keine Symptome. 

Es gibt vier Dengue-Serotypen. Die Infektion mit einem Serotyp schützt langfristig gegen diesen, gegen die anderen drei Serotypen jedoch nur vorübergehend. Kommt es zu einer sekundären Infektion mit einem anderen Serotyp ist das Risiko einer schweren Dengue-Erkrankung erhöht. Ursache dafür ist das so genannte antikörperabhängige Enhancement (ADE). 

NS1 und der potenzielle Zusammenhang mit schwerem Dengue-Fieber

Bei der Replikation des Dengue-Virus in der Wirtszelle entstehen auch mehrere für den Prozess notwendige Nicht-Strukturproteine des Virus. Eines davon, das Nicht- Strukturprotein 1 (NS1), ist an der Induktion der proinflammatorischen Zytokinfreisetzung, der Immunevasion des Virus und der Störung von Endothelbarrieren beteiligt. Es ist davon auszugehen, dass das NS1-Protein daher eine Schlüsselrolle bei der Entwicklung von schwerem Dengue-Fieber spielt.

Dengue verbreitet sich weltweit

Schätzungen der aktuellen und zukünftigen weltweiten Verbreitung von Dengue-Fieber deuten darauf hin, dass Infektionen weiter zunehmen werden. Als mögliche Ursachen werden der Klimawandel und die Urbanisierung angenommen. Zu diesen Schlussfolgerungen kommen die Autoren Messina JP, Brady OJ, Golding N, et al. in ihrer Studie „The current and future global distribution and population at risk of Dengue“.

Risikofaktoren für einen schweren Verlauf

Schwere Verläufe einer Dengue-Infektion können bei allen Betroffenen auftreten. Folgende Risikofaktoren begünstigen einen schweren Verlauf: Schwangerschaft, höheres Alter, chronische Erkrankungen wie Asthma oder Adipositas sowie weitere Infektionen mit z. B. COVID-19 oder eine Primärinfektion mit einem anderen Dengue-Serotyp.

Symptome von Dengue im Vergleich mit Zika und Co.

Eine Dengue-Infektion zu diagnostizieren, stellt eine Herausforderung dar, weil deren klinische Manifestationen anderen Krankheiten wie beispielsweise dem Zika- oder dem Chikungunya-Virus gleichen. So können die als Dengue-Trias bezeichneten Symptome Fieber, Hautausschlag und Schmerzen in Kopf, Gliedern und Gelenken bei allen drei Infektionen auftreten.

Wie harmlos ist eine asymptomatische Dengue-Infektion?

Etwa drei Viertel der Infizierten merken von ihrer Infektion nichts, weil sie keine Symptome zeigen. Ein asymptomatischer Verlauf bedeutet allerdings nicht, dass die Infektion harmlos ist, denn auch asymptomatisch Infizierte können das Virus an eine Aedes-Mücke weitergeben und so eine Übertragung an andere Menschen ermöglichen. Außerdem laufen sie Gefahr bei einer Sekundärinfektion einen schweren Verlauf mit hämorrhagischem Fieber und Schock-Syndrom zu entwickeln. 

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Autochthoner Dengue-Ausbruch in Italien

Fälle von Dengue-Fieber in Europa sind in der Regel auf Reisen in endemische Länder zurückzuführen. Lazzarini et al. berichten über den ersten autochthonen Ausbruch von Dengue-Fieber in Vicenza im Nordosten Italiens, wo Aedes albopictus-Mücken endemisch sind.

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Die Bedeutung von ADE bei Dengue

Sekundärinfektionen bergen ein erhöhtes Risiko für einen schweren Krankheitsverlauf. Dies wird durch die Theorie der antikörperabhängigen Verstärkung (Antibody-dependent Enhancemant – ADE) erklärt: Antikörper aus einer DENV-Primärinfektion binden an das Dengue-Virus eines anderen Serotyps, können dieses aber nicht neutralisieren. Der Antikörper-DENV-Komplex bindet an das Fragment des kristallisierbaren Gamma-Rezeptors (FcγR) auf zirkulierenden Monozyten. Die Virusreplikation und Virämie steigt dadurch und damit der Schweregrad der Erkrankung.

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Importierte Dengue-Fälle in Europa

Neumayr et al. untersuchten in einer Studie die nach Europa eingeschleppten Dengue-Fälle von 2012 bis 2015. Am häufigsten wurde Dengue aus Südostasien importiert, gefolgt von Amerika, dem westpazifischen Raum und Afrika. Entwickelten 36 Prozent der Patienten bereits während ihrer Reise Symptome, traten bei 64 Prozent diese erst nach ihrer Rückkehr auf. Männer und Frauen waren gleichermaßen betroffen, das Durchschnittsalter der infizierten Männer war etwas höher.

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Primär- und Sekundärinfektionen

Das Dengue-Virus weist vier Serotypen auf: DENV-1, -2, -3 und -4. Die Infektion mit einem Serotyp bietet lebenslange Immunität gegen diesen. Man kann folglich maximal vier Mal an Dengue erkranken. Primär- und Sekundärinfektionen können sehr unterschiedlich verlaufen: Nimmt die Primärinfektion in der Regel einen milden oder asymptomatischen Verlauf, erhöht eine Sekundärinfektion das Risiko für einen schweren Krankheitsverlauf.

Aedes albopictus in Europa: Saisonalität und Zeitpunkt des maximalen Vorkommens

Durch den Klimawandel verbreiten sich zunehmend Krankheitserreger aus den Tropen und Sub-Tropen in Europa. Als Überträger von Zika, Dengue-Fieber und Chikungunya trägt Aedes albopictus maßgeblich dazu bei. Um die Mücke gezielt zu bekämpfen, gilt es, ihre Populationsdynamik zu verstehen.

Fernweh trifft Dengue 

Die starke Ausbreitung von Dengue-Fieber seit den 1980er Jahren ist eng mit dem zunehmenden internationalen Reiseverkehr verknüpft. Nach Malaria ist Dengue-Fieber die zweithäufigste Ursache für eine Krankenhauseinweisung bei Reiserückkehrern aus den Tropen. Reisemediziner Prof. Dr. Robert Steffen schätzt daher Dengue-Fieber als die Nummer eins der ungelösten Reiseinfektionen für Reisende mit Zielen in Asien, Lateinamerika, der Karibik sowie in Afrika ein.

Interview mit Dengue-Experte Prof. Dr. Tino F. Schwarz

Dengue-Fieber kommt inzwischen in mehr als 120 Ländern vor. Für etwa die Hälfte der Weltbevölkerung besteht das Risiko einer Infektion mit dem Dengue-Virus. Prof. Dr. Tino F. Schwarz klärt im Videointerview über alles Wissensnotwendige zu der Tropen-Infektion auf, zum Beispiel über die vier Serotypen des Dengue-Virus.

Interview mit Dengue-Experte Dr. Dr. Carsten Köhler

Tropenkrankheiten wie Dengue-Fieber kommen meist im Zusammenhang mit Reisen vor. Durch den Klimawandel breiten sich die Überträger, wie die asiatische Tigermücke, aber auch in Europa aus. So kommt es auch in nicht-endemischen Gebieten zu einzelnen Ausbrüchen. Dr. Dr. Carsten Köhler berichtet im Video, was bezüglich der Ausbreitung von Tropenkrankheiten zu erwarten ist.

Interview mit Dengue-Experte Prof. Dr. Martin Mücke

Jedes Jahr sterben etwa 22.000 Menschen weltweit an einer Dengue-Infektion. Daher sollten Erkrankte mit Komorbiditäten oder anderen Risikofaktoren am besten im Krankenhaus versorgt werden. Prof. Dr. Martin Mücke klärt im Videointerview über wichtige Fragen rund um Dengue wie zum Beispiel „Welche Warnzeichen deuten auf einen schweren Verlauf hin?“ auf.

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